In Österreich sind mehr als 35 Prozent der vorkommenden Wirbeltierarten bedroht, bei Reptilien und Amphibien sind es sogar mehr als 60 Prozent. Das ist für PENNY ein Weckruf und ein gegebener Anlass, um mit dem Tiergarten Schönbrunn zusammenzuarbeiten.
Zeitgemäße Tiergärten wie der Tiergarten Schönbrunn sind neben Erholungsräumen auch Bildungszentren, Schauplätze für Forschung und Lehre und vor allem starke Partner für Natur- und Artenschutzprojekte. „Zoos sind somit ein Fenster zur faszinierenden Artenvielfalt auf unserem Planeten und der Schutz von bedrohten Arten ist eine der Kernaufgaben moderner Tiergärten. Unsere tierischen Zoobewohner sind Botschafter:innen für ihre gefährdeten Artgenossen in der Wildbahn“, sagt Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.
Der Tiergarten Schönbrunn begeistert seine Besucher:innen für die Welt der Tiere und weckt ihr Interesse für Natur- und Artenschutz – „Tiere sehen. Arten schützen“ lautet das Motto. Der Tiergarten Schönbrunn beteiligt sich aber nicht nur an Artenschutzprojekten in fernen Ländern, wie für den Eisbären in der Arktis oder für die Batagur-Flussschildkröte in Bangladesch. Artenschutz beginnt vor unserer Haustüre, denn auch heimische Arten sind bedroht.
„PENNY liegt der regionale Artenschutz am Herzen. Gemeinsam mit dem Tiergarten Schönbrunn schaffen wir es, uns um bedrohte Arten zu kümmern, die direkt vor unserer Haustür zu finden sind“, betont PENNY Geschäftsführer Ralf Teschmit.
Der Waldrapp zählt zu den am stärksten bedrohten Vogelarten der Welt. Bis zu seiner Ausrottung im 17. Jahrhundert war er auch in Österreich heimisch. Genau das soll nun wieder erreicht werden.
Der Habichtskauz ist die größte Waldeule Mitteleuropas. Bevor er vor 100 Jahren verschwand, bewohnte er die alten Mischwälder Österreichs. Da diese mittlerweile nachhaltiger bewirtschaftet werden und neue Schutzgebiete entstanden sind, konnte seine Wiederansiedelung 2007 starten.
Die Europäische Sumpfschildkröte ist die einzig heimische Schildkröte. Heute kommt sie ausschließlich in den Donau-Auen vor. Zum Schutz vor Nesträubern werden Metallgitter über den im Boden vergrabenen Gelegen montiert. Die Größe der Maschenweite erlaubt es den jungen Schildkröten ungehindert zu schlüpfen.
Der Feuersalamander ist aufgrund von Lebensraumverlust und durch die Amphibien-Krankheit Chytridiomykose bedroht. In Europa wird sie von zwei Pilzen verursacht und führt zu rasanten Bestandsrückständen. Das Auftreten der Infektionen wird durch Hautabstriche untersucht, ein regelmäßiges Monitoring dokumentiert die aktuelle Ausbreitung. Derzeit sind keine Infektionen in Österreich bekannt.
Der Bartgeier wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im Alpenraum ausgerottet. 1986 wurden die ersten zoogeborenen Bartgeier im Nationalpark Hohe Tauern wiederangesiedelt. Rund 250 Vögel wurden bis jetzt wieder in der Wildbahn angesiedelt.
Der Hundsfisch galt 1975 in Österreich als ausgestorben. 17 Jahre später entdeckten Ökolog:innen jedoch eine Population von rund 6.000 Exemplaren am Fadenbach zwischen Eckartsau und Orth. Durch extreme Trockenheit oder mögliche unvorhersehbare Ereignisse ist sie dennoch bedroht. Daher werden europäische Hundsfische gezüchtet und für den Fall des Bedarfs in der Wildbahn gehalten.
Der Wachtelkönig kommt in Österreich mit etwa 40-50 Brutpaaren vor, allerdings tritt er in inselartigen Vorkommen auf. In Wien gibt es ein bis fünf Reviere, alle paar Jahre auch ein bis zwei auf den vom Tiergarten Schönbrunn bewirtschafteten Flächen im Gütenbachtal. Bei der Bewirtschaftung wird auf die Bedürfnisse des seltenen Wiesenvogels geachtet.
Der Schönbrunner Schlosspark und auch der Tiergarten sind mit seinem breiten Nahrungsangebot sowie den kleinstrukturierten Lebensräumen, wie Tümpeln, Hecken und dem Waldgebiet ein wichtiger Lebensraum für die heimische Tierwelt. Daher wird insbesondere bei Neugestaltungen der Anlagen besonders darauf geachtet, heimischen Arten einen Lebensraum zu bieten.