Mehr als 27.000 Gutscheine pro Monat
Über die Periode zu sprechen ist vielerorts immer noch ein Tabu. Und dass, obwohl 50 Prozent aller Menschen in Österreich davon betroffen sind. Für jedes Mädchen und jede Frau bedeutet die Periode zudem eine finanzielle Belastung, denn im Lauf eines Lebens werden ungefähr 17.000 Tampons oder Binden benötigt. Für BIPA Anlass genug, um 2023 gemeinsam mit der Stadt Wien die „Rote Box“ Initiative ins Leben zu rufen. Knapp eineinhalb Jahre später erhalten Personen mit begrenztem finanziellem Spielraum mittlerweile an 270 Standorten – in Jugendzentren, Frauenberatungsstellen oder Sozialmärkten – einmal pro Quartal Gutscheinhefte und können damit monatlich die eigens dafür designten „Rote Box“-Tampons oder Binden der BIPA Marke BI COMFORT in allen Wiener BIPA Filialen kostenlos abholen.
Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gáal: „Mit der Roten Box unterstützen wir direkt dort, wo es am nötigsten ist. Denn die Möglichkeit für eine entsprechende Monatshygiene ist ein gesundheitliches Grundbedürfnis für alle Mädchen und Frauen und sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Die große Frauenbefragung ‚Wien, wie sie will‘ hat gezeigt, dass hier Handlungsbedarf bestand und die aktuellen Zahlen belegen, dass wir den Nagel auf den Kopf getroffen haben.“
„Pro Monat werden bereits mehr als 27.000 Gutscheine ausgegeben“, bestätigt BIPA Geschäftsführer Markus Geyer den Erfolg. „Mit der großen Nachfrage war für uns schnell klar, dass wir die Initiative fortführen und dem Thema auch in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit widmen wollen. Insbesondere als Unternehmen, bei dem mehr als 90 Prozent aller Mitarbeiter:innen Frauen sind.“ Neben der finanziellen Unterstützung ist BIPA auch die Aufklärungsarbeit rund um das Thema wichtig.
Informationen in Arabisch, Englisch, Türkisch und Ukrainisch
Eine Projektevaluierung der Stadt Wien hat gezeigt, dass das Angebot gut angenommen, aber noch nicht von allen Zielgruppen ausreichend verstanden wird. Daher gibt es Informationen nun in verschiedenen Sprachen und auch das Wording wurde adaptiert, denn Armut ist ein mit großer Scham behafteter Begriff, auch wenn es um die Periode geht. Nonverbales Videomaterial auf der Website der Stadt Wien soll ebenso dazu beitragen, den Abholprozess einfach und niederschwellig zu erklären und so noch mehr Mädchen und Frauen über die Rote Box zu informieren. Menschen, die von Perioden-Armut betroffen sind, greifen oft zu unhygienischen und gefährlichen Alternativen wie Stoffresten oder Klopapier, die wiederum zu Infektionen führen können. Ein sicheres Gefühl während der Periode ist aber nicht nur für den Körper wichtig, es kann auch psychisch belasten, sich keine Perioden-Artikel kaufen zu können.
Mehr als 6.000 Euro fließen in Aufklärungsarbeit
Die „Rote Box“-Produkte können in den Wiener BIPA Filialen oder per Click & Collect im BIPA Online Shop auch käuflich erworben werden. Pro gekaufter Packung werden 50 Cent für Aufklärungsarbeit zweckgewidmet. In den ersten zwölf Monaten der Initiative kamen dadurch mehr als 6.000 Euro zusammen, womit nun 35 Workshops für insgesamt 700 junge Mädchen zum Thema „Alles rund um Menstruation“ gesponsert werden können. Ziel der Workshops ist es, Wissen über den Menstruationszyklus und die verschiedenen Produkte zu vermitteln, aber auch Tabus aufzubrechen und Mädchen zu ermutigen, sich über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse auszutauschen und Ängste abzubauen. „Die Rote Box ist gelebte Solidarität“, freut sich Gesundheits- und Sozialstadtrat Peter Hacker. „Solidarität mit jenen Menschen, die unsere Unterstützung brauchen. Und auch Solidarität mit allen Mädchen und Frauen, weil wir das Thema ‚Menstruation‘ vor den Vorhang holen und darüber reden. Es kann nicht sein, dass sich Mädchen und Frauen nach wie vor schämen, die Regel zu haben. Über die Schul-Workshops freue ich mich daher auch ganz besonders.“ Organisiert und durchgeführt werden die Workshops von FEM Med, dem Frauengesundheitszentrum mit drei Standorten in Wien, das ebenso Kooperationspartner der „Rote Box“-Initiative ist.
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